Nicht immer erreichen uns gute Nachrichten aus Namibia – besonders nicht aus Goreangab, einer informellen Siedlung in Windhoek. Dort befindet sich die Suppenküche „Home of Good Hope“, die wir als Verein schon seit vielen Jahren unterstützen.
Im vergangenen Jahr wurde dort ein 9-jähriges Mädchen von drei Jungen im Alter von 11, 12 und 13 Jahren vergewaltigt – in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft. Die Tat wurde der Polizei gemeldet, die Jungen wurden verhaftet. Doch nach nur zwei Tagen kamen sie gegen Kaution wieder frei – ohne weitere Konsequenzen.
Dieses Jahr geschah erneut ein Verbrechen: Einer dieser Jungen vergewaltigte wieder ein 9-jähriges Mädchen – aus derselben Straße. Auch diesmal: nur wenige Tage Haft, dann Freilassung. Inzwischen berichten Bewohner*innen von mindestens vier Opfern in den letzten zwei Jahren.
Die Menschen in Goreangab sind entsetzt. Sie haben mehrfach Beschwerden an die Polizei und das zuständige Ministerium geschickt – doch keine dieser Eingaben wurde beantwortet.
Friedlicher Protest
Deshalb gingen sie Anfang Juni auf die Straße: Bei einem friedlichen Protestmarsch forderten sie Gerechtigkeit, Konsequenzen für die Täter – und Maßnahmen, um Wiederholungstaten zu verhindern. Die zentrale Botschaft: Sexuelle Gewalt darf nicht folgenlos bleiben – unabhängig vom Alter der Täter.
Organisiert wurde der Protestmarsch (Video auf YouTube) von Monica Imanga, Gründerin und Leiterin der Suppenküche Home of Good Hope. In einem Interview sagte sie: „Ich kann das nicht mehr hinnehmen. Genug ist genug. Es sind minderjährige Kinder – und nichts wurde unternommen. Unsere Regierung lässt uns im Stich…“
Auch ein Vater von drei Mädchen meldete sich zu Wort. Er lebt in ständiger Angst um seine Familie und fordert strengere Gesetze zum Schutz der Kinder.
Tragischerweise zeigt sich in Fällen wie diesen ein strukturelles Problem: Verbrechen in informellen Siedlungen werden oft nicht ernst genommen. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass Notrufe verzögert beantwortet oder gar ignoriert werden.